Die Wurzeln des Improvisations­theaters sind vielfältig und lassen sich in der Commedia dell’arte und dem Stegreif­theater ebenso ausmachen, wie in Teilen des Dadaismus und der Performance­kunst. Mit den Arbeiten durch Theaterschaffende wie Viola Spolin, Keith Johnstone oder Randy Dixon hat Improvisationstheater sich seit den 1940er Jahren zu einer zeit­gemässen Variante des Schauspiels entwickelt.

Auf eine Kurzformel gebracht, bedeutet Improvisationstheater Begegnung mit dem Unvorher­gesehenen. Dramaturgie und Regie, Requisiten und Kulisse fallen weg. Dafür rücken Imagination und spontanes Handeln in den Mittelpunkt. Die theatrale Szene entfaltet sich allein aus dem kreativen, nicht-kompetitiven Miteinander. Durch die präsente Bezogenheit zwischen den SpielerInnen, aber auch zwischen Bühne und Publikum entsteht eine besondere Theater­erfahrung: Improvisation ist Kunst der Gruppe!

Der interaktive Einbezug des Publikums führt zu weit mehr als einem simplen «Mitmachtheater»: Die Zuschauer erleben den freien Umgang mit dem Ungewissen, einen radikalen Mut zum Risiko und die Bereitschaft zum humorvollen Verwerfen des gerade erst Entstandenen. Das alles hat eine hoch energetisierende Wirkung. Improvisationstheater ist nie ein fertiges, konsumierbares Kunstprodukt. Das einzige, was bleibt, ist die Vergänglichkeit.